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03.07.2020

Behandlung eines MRSA-Patienten

Hygienemanagement und Schutzmaßnahmen

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Wir planen, einen mit Krankenhauskeimen (MRSA) infizierten Patienten zu behandeln. Was müssen wir dabei in unserer Praxis beachten?

Liebes Praxisteam, der Staphylococcus aureus ist als Besiedler der Haut sowie der Schleimhäute des Nasen- und Rachenraumes beim Menschen, aber auch bei Haus- und Nutztieren weit verbreitet. Als Infektionserreger kann er schwere Krankheiten verursachen. Besonders kritisch sind Infektionen durch Methicillin-/Oxacillin-resistente Staphylococcus aureus-Stämme (MRSA/ORSA), für die es nur noch sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Antibiotikabehandlung gibt. 20 bis 30 Prozent der Menschen sind ständig mit MRSA besiedelt. Durch häufiges (auch unbewusstes) Berühren der Nase wird der Erreger auf andere Körperregionen verteilt. Er ist in unbelebter Umgebung (Kittel, Geräteoberflächen, Pflegeartikel, Wäsche, Staub) und in der Umwelt bis zu sieben Monate lebensfähig. Deshalb sollte ein Patient mit bekannter Kolonisation oder gar Infektion mit MRSA möglichst direkt ohne vorherigen Aufenthalt im Wartezimmer behandelt werden. Eine antiseptische Mundspülung sollte vorher erfolgen. Vor einem langfristig geplanten chirurgischen Eingriff sollte er, wenn möglich, dekolonisiert werden. Es sollten antibakterielle Wirkstoffe eingesetzt werden, deren klinische Wirksamkeit für diese Anwendung nachgewiesen ist, z. B. Mupirocin-Nasensalbe. Hat der Patient einen Infekt der oberen Atemwege, sollte wenn möglich, die Behandlung zeitlich verschoben werden, da durch starkes Husten die 20-fache Bakterienmenge auf die umgebenden Oberflächen verteilt wird.

Das Hygienemanagement entspricht der auch sonst erforderlichen Basishygiene:
• konsequente Händehygiene nach jedem Patientenkontakt
• Einmalhandschuhe
• sofortige Flächendesinfektion mit geeigneten Produkten, entsprechend dem aktuellen Hygieneplan; Flächen von Gegenständen freihalten, die die Desinfektion behindern; vorherige Abdeckung schwer zu erreichender Flächen mit Einwegfolie ist empfehlenswert
• Aufbereitung der Medizinprodukte entsprechend der RKI-/KRINKO-Empfehlung
• Desinfektion von allen verwendeten Hilfsmitteln unmittelbar nach Gebrauch, nur patientenbezogene Verwendung
• Desinfektion der mobilen Dentaleinheit nach ambulanter Zahnbehandlung bei Hausbesuchen und in Pflegeheimen mit geeignetem Produkt entsprechend der RKI-/KRINKO-Empfehlung
• Desinfektion zahntechnischer Arbeiten mit geeigneten Produkten
Schutzmaßnahmen für das Personal:
• Einmalhandschuhe
• Einmalkittel
• 3-lagiger Mund-Nasen-Schutz oder FFP2-, FFP3-Maske bei Aerosolentstehung
• Schutzbrille, wenn die Bindehaut durch Aerosol oder Partikel gefährdet ist

Ein Merkblatt mit weiteren Informationen finden Sie online: www.zaek-berlin.de/zahnaerzte/praxisfuehrung.de --> BuS-Dienst | Unterlagen und Informationen


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