Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin

Karsten Geist, Vizepräsident der Zahnärztekammer Berlin

29.11.2010

Leitartikel MBZ Ausgabe Dezember 2010

Vertrauen, Verlässlichkeit und Seriosität   Sicher haben Sie sich auch schon über Werbung geärgert, die vieles versprach und wenig hielt. Die im Laufe eines Lebens gesammelten Erfahrungen erlauben es zuweilen nicht einmal daran zu glauben

Wir als Berufsstand laufen Gefahr, durch die sich immer mehr öffnenden Werbemöglichkeiten und deren Gebrauch, auf ähnliche Weise in der Öffentlichkeit aufzutreten, wie die anpreisende Produktwerbung. Nur vergessen wir vielleicht, dass wir nicht ein Produkt bewerben, sondern eine Dienstleistung höherer Art, und dass wir keinen Erfolg schulden können, sondern nur eine lege artis durchgeführte Therapie. Besonders auf dem Gebiet der Implantologie ist diese Entwicklung zu erkennen und in den Bereichen, die sich außerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung befinden, da hier unbudgetiert und daher HVM-frei gewirtschaftet werden kann. Hochpreisige Therapien wecken aber ebenso besonders die Wünsche der Patienten nach den entsprechenden Gegenleistungen und lassen ihn mehr und mehr zum Kunden werden. Der wiederum ist immer König - und so benimmt er sich dann auch. Wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden, ist der Streit vorprogrammiert. Die Konsensuskonferenz Implantologie hat dieser Tage festgestellt, dass die Werbung aggressiver wird, von Unternehmen aber auch von Praxen und Kliniken, als Ausdruck des Wettbewerbs um den Patienten, und beobachtet das mit großer Sorge. Gelitten hat nicht nur die Seriosität, sondern auch die Glaubwürdigkeit des Berufsstandes, vor allem deshalb, weil manche Kollegen so tun, als gebe es keine Misserfolge mehr. Dabei sind diese durchaus von vorn herein fest in die Kalkulation einbezogen. Ein Risikomanagement ersetzt das QM. Da wo die Ethik infrage gestellt wird, ist die Glaubwürdigkeit bereits beschädigt. Dieses Beispiel der Implantologie kann man auf verschiedene andere Bereiche der Heilkunde durchaus übertragen und es sollte uns alle nachdenklich machen. Vielleicht nutzen Sie die Feiertage nicht nur zur Erholung, sondern auch zur Besinnung auf die ursprüngliche Triebfeder ärztlichen Handelns, die mit Kommerz nur sehr wenig zu tun hat, dafür aber mit Vertrauen, Verlässlichkeit und Seriosität. In diesem Sinne wünschen wir allen Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Freunden und Partnern ein besinnliches und friedliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Herzlichst Ihr Wolfgang Schmiedel                  und                                          Ihr Karsten Geist Präsident                                                                                            Vizepräsident
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