Stellte die neue Kombination Ärztliches Untersuchungsheft/Kinderzahnpass vor: Initiator Zahnarzt Dr. Helmut Kesler, Mitglied des Vorstandes der Zahnärztekammer Berlin (links im Bild: Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen, Leiter der Charité Geburtsklinik)

14.10.2009

Jetzt neu in Berlin: Berliner Kinderzahnpass erleichtert Eltern die Mundgesundheitsvorsorge

Gemeinsame Presseinformation von Zahnärztekammer Berlin und Kassenzahnärztlicher Vereinigung Berlin vom 14. Oktober 2009 anlässlich dre Pressekonferenz zur Vorstellung des Berliner Kinderzahnpasses (mehr Bilder unter Aktuelles / Zahnärzte)

Am 14. Oktober 2009 startet in Berlin ein neues Konzept zur Verbesserung der Mundgesundheitsvorsorge: Der bundesweit einmalige neue „Berliner Kinderzahnpass“ wird fester Partner des traditionsreichen gelben ärztlichen Untersuchungsheftes. Ab sofort haben Eltern damit nicht mehr nur eine Übersicht über die anstehenden allgemeinärztlichen  Untersuchungen ihres Kindes, sondern gleichzeitig von Geburt an auch über die empfohlenen Kontrolltermine zur gesunden Entwicklung der Zähne und Kiefer.

Herausgeber des Berliner Kinderzahnpasses ist die Zahnärztekammer Berlin zusammen mit der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin, unterstützt wird das Konzept von der Kassenärztlichen Vereinigung durch Übermittlung an die Kinderarztpraxen und Geburtskliniken.

Der erste Berliner Kinderzahnpass wurde im Rahmen der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Doppel-Vorsorgeheftes an junge Mütter auf der Wöchnerinnen-Station der Klinik für Geburtsmedizin der Charité überreicht – Klinikleiter Prof. Dr. Joachim W. Dudenhausen war im Vorfeld der Planung von der Idee sehr angetan und hat spontan seine Klinik als Startpunkt der Aktion zur Verfügung gestellt. „Die Zukunft gehört der Prävention und nicht der Therapie von Krankheiten“, so Professor Dudenhausen, „gerade für lebenslang auftretende, aber vermeidbare Probleme muss früh in der Schwangerschaft und in der Jugend etwas getan werden. Die Zahngesundheit ist ein Ziel der frühen Prävention, und ihre Erhaltung muss ein Teil der Erziehung des jungen Menschen sein. Außerdem gibt es Zusammenhänge zwischen der Immunitätslage des Menschen und der Zahngesundheit bzw. der Mundflora, ja sogar des Risikos der Frühgeburt.“
Ziel des Berliner Kinderzahnpasses ist eine breitere und häufigere Nutzung der kostenlosen Kontrolltermine zur gesunden Entwicklung der Milchzähne und Kiefer. In Berlin haben rund 90 000 Kinder bis 6 Jahre zerstörte Milchzähne, angefangen von kleinen Schäden an einem Zahn bis zum Verlust mehrerer Zähne. Für mindestens 6000 Neugeborene der jährlich über 30.000 geborenen Kinder in der Stadt steht schon bei ihrer Geburt fest, dass sie in den nächsten Jahren erhebliche Zahnschäden erleiden werden: 20 % aller Kinder weisen, das zeigen aktuelle Mundgesundheitsstudien, über 80 % aller Zahnschäden insgesamt auf.

Diese Zahlen sollen sich mit dem Berliner Kinderzahnpass spürbar verbessern: Die meisten Zahn- und Mundgesundheitsschäden entstehen aus Unwissen oder Falschwissen der Eltern. Bei den zahnärztlichen Kontrollterminen kann dann individuell beraten und notfalls auch frühzeitig durch präventive Maßnahmen hilfreich eingegriffen werden.

Auch für umsorgende Mütter ist diese Beratung wichtig, denn beispielsweise als gesund geltender Saft wird – im Fläschchen genuckelt statt im Becher getrunken – zur zahnschädigenden Säure. Vielen Eltern unbekannt ist auch, ab wann und wie man mit der Zahnpflege beginnt und bis wann man die Kinder nicht allein Zähne putzen lassen darf. Auch Kieferfehlstellungen durch ungünstige Nuckel können durch frühen Beratungskontakt vermieden werden. „Unser Anliegen ist, dass die Eltern sich persönlich beraten lassen und nicht nur schriftliche Informationen bekommen“, sagt Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, „ein Gespräch ist deutlich effektiver. Jedes Kind ist einzigartig und seine familiäre Situation auch – wir halten es für sinnvoll, wenn Kinder und ihre Familien einen guten Kontakt zu einem Familienzahnarzt aufbauen und hier individuell beraten und betreut werden. Vom Wissen allein werden Zähne nicht gesund, deshalb setzen wir auf aktives Handeln statt auf allgemeine Informationen.“ Mit dem neuen Doppel-Untersuchungsheft wird den Eltern die Wichtigkeit der  regelmäßigen Mundgesundheitsvorsorge bewusster als bisher, wie Zahnarzt Dr. Helmut Kesler, Initiator des Berliner Kinderzahnpasses, erläutert: „Das gelbe U-Heft hat eine enorme Akzeptanz in der Elternschaft und schließt ab sofort die Mundgesundheit mit ein. Wir haben uns bewusst am Konzept des ärztlichen Vorsorgepasses orientiert mit Schwerpunkt auf die anstehenden Termine und mit Übersichten, was jeweils untersucht werden sollte. Jeder Mundgesundheits-Kontrollbesuch wird im Berliner Kinderzahnpass ausgewiesen und abgestempelt – das gibt den Eltern ein sichtbares Zeichen, dass sie sich für ihr Kind und sein Wohlergeben engagieren. Die einfach gehaltene Terminübersicht macht es Eltern, die oft unter vielerlei Anforderungen stehen, jetzt deutlich leichter, diese Termine zu erkennen und auch wahrzunehmen.“ Dr. Uwe Kraffel, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, die die Distribution des erweiterten Vorsorgeheftes unterstützt, betont den Vorteil einer Kombination der beiden Vorsorge-Pässe: "Mit der gemeinsamen Ausgabe von Kinder-Untersuchungsheft und Kinderzahnpass erreichen wir, dass Eltern bereits von Anfang an eine Übersicht über alle wichtigen Vorsorge-Untersuchungen erhalten." Der Berliner Kinderzahnpass liegt ab sofort - mit Klebebuttons fest verbunden - dem gelben Vorsorgeheft bei, das alle Eltern nach der Geburt ihres Kindes vom Kinderarzt bekommen. Diejenigen Eltern, deren Kinder bis 6 Jahre alt sind, bekommen den Berliner Kinderzahnpass bei ihrem Zahnarzt bzw. bei der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin. Die Besonderheit dieses Angebotes ist der gemeinsame Wille und die gemeinsame Zusammenarbeit zur Förderung der Kinderzahngesundheit über das eigene Fach hinweg: "Der Berliner Kinderzahnpass ist deshalb bundesweit einmalig, weil er in Berlin von der Kassenärztlichen Vereinigung zusammen mit dem ärztlichen Vorsorgeheft verteilt wird. Dafür danken wir der KV und geben gleichzeitig ein Beispiel, wie Synergieeffekte zwischen Ärzten und Zahn-Ärzten sinnvoll genutzt werden können", so Dr. Jörg-Peter Husemann, Vorstandsvorsitzender der KZV Berlin.
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