Das Erfolgsteam von "Seele und Zähne" (von links) hatte Grund zur Freude bei der 10-Jahre-Jubiläumsveranstaltung für die zahnärztliche Patientenberatung: Michael Krenz und Dorotheee Hillenbrand (Präsident / Vizepräsidentin der Psychotherapeutenkammer Berlin) zusammen mit Karsten Geist und Dr. Wolfgang Schmiedel (Vizepräsident / Präsident der Zahnärztekammer Berlin)

26.05.2010

10 Jahre „Zahnärztliche Patientenberatung“ in Berlin: Zusätzliches Angebot „Seele und Zähne“ an Bedürfnissen der Patienten ausgerichtet

Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin vom 12. Mai 2010

Schon bald nach Etablierung der von Zahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Vereinigung gemeinsam getragenen und für die Patienten kostenlosen Patienten-Beratungsstelle im Berliner Zahnärztehaus zeigte sich, dass in manchen Fällen Patienten mehr Hilfe benötigen als sie rein zahnärztlicherseits zu leisten war und ist: „Wenn ein Patient auch nach vielfacher Erneuerung seines Zahnersatzes mit seinen ‚dritten Zähnen’ nicht zurecht kommt, möglicherweise sogar eine Art ‚Verfolgungswahn’ entwickelt, dass alle Zahnärzte ihm oder ihr nur schaden wollen“, so die Erfahrung von Dr. Wolfgang Schmiedel, Präsident der Zahnärztekammer Berlin, „dann müssen wir das ebenso ernst nehmen wie deutlich bis dramatisch ‚abgeschmirgelte’ Zähne, an denen unser Patient seinen Stress abgearbeitet hat. Solchen Patienten mit schwerwiegenden komplexen Problemen ist allein zahnärztlich nicht nachhaltig zu helfen – wir haben daher Ende 2004 die Zusammenarbeit mit der Berliner Psychotherapeutenkammer gesucht und sind dort auf außerordentlich offene Ohren für unser Konzept gestoßen, ebenso bei der KZV Berlin.“ Das Ziel: ein völlig neues Patientenberatungsangebot mit einem zahnärztlichen und einem psychotherapeutischen Experten parallel. „Das war damals ein bundesweit einzigartiges Modell, das sehr früh seine Stärke zeigte: Es kann ausgelotet werden, ob der Patient eher zahnärztlich oder psychotherapeutisch vertiefende Unterstützung benötigt bzw. welche Disziplin die andere am besten unterstützt“, so Dr. Schmiedel. Das Konzept entwickelte sich aus vielen gemeinsamen Gesprächen in der ‚Steuerungsgruppe’ aus führenden Repräsentanten beider Heilberufskammern und wurde Mitte Juni 2005 in der ersten gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung für Zahnärzte und Psychotherapeuten zum Thema „Psychosomatik“ der fachlichen Öffentlichkeit vermittelt. „Bei dieser berufsinternen Auftaktveranstaltung am 7. Juni 2005, also vor fast genau 5 Jahren, haben wir auch über den Namen des künftigen Angebotes diskutiert und uns auf ‚Seele und Zähne’ geeinigt. Wir wollten vermeiden, dass sich Patienten mit ohnehin großen Belastungen in die ‚Psycho-Ecke’ gedrängt fühlen.“ Das neue Beratungs-Angebot, das auch hinsichtlich finanzieller und berufsrechtlicher Fragen Klärungsbedarf hatte, konnte wie geplant im Jahr 2006 gestartet werden. Ende 2007 erschien die bundesweit enorm beachtete Patienten-Ratgeber-Broschüre „Seele und Zähne: Wenn der Druck zu groß wird“, und es starteten die Vorbereitung zum ersten von Zahnärztekammer und Psychotherapeutenkammer gemeinsam gestalteten Fortbildungs-Curriculum für beide Berufsgruppen. Während der Laufzeit des Beratungsprojektes wurden die Erfahrungen regelmäßig auf Basis-Level evaluiert, Dr. Schmiedel: „Das Modell-Projekt ist so aus seiner eigenen Erfahrung stetig gewachsen, es gab ja keine Vorbilder, von denen diese besondere Konstellation hätte lernen können. Was wir heute anders machen als zum Start, ist Ergebnis der ständigen Erfahrungs-Austausche: So haben wir lernen müssen, nicht allzu viel Werbung zu machen. Der Bedarf nach interdisziplinärer Patientenberatung ist bei der statistisch bestätigten hohen Stress-Belastung der Bevölkerung durch unsere Möglichkeiten gar nicht zu decken – wir sind überrannt worden.“ Heute ist der direkte Weg für die Patienten qualifiziert und konzentriert über weiter verweisende Zahnärzte oder Psychotherapeuten ersetzt. „Aufgrund der vielfältigen Schulung unserer Kollegen in beiden Disziplinen ist die Aufmerksamkeit für psychosomatische Zusammenhänge enorm gewachsen“, zieht Dr. Schmiedel Bilanz, „Zahnärzte und Psychotherapeuten können früher erkennen, wo sie an ihre Grenzen kommen und weiterführende Hilfe notwendig ist. Das Angebot, Patienten mit komplexen Symptomen an die hochqualifiziert besetzte ’Seele und Zähne’-Beratung weiterlenken zu können, wird sehr gut angenommen, und die Beratungsteams stellen erfreut fest, dass diese Überweisungen sehr fundiert erfolgen. Man kann sicher sagen, dass das nun 5-jährige ganz besondere Beratungsangebot keineswegs nur für die Patienten ein Gewinn ist, sondern auch für die beiden an der Leitung beteiligen Berufsgruppen, die sich intensiv mit der Thematik und der jeweils speziellen Erfahrungen der Kollegen aus dem anderen Heilberuf befasst haben.“ Seit Start des Beratungsangebotes in 2006 sind bis Ende 2009 rund 145 Patienten – in zeitaufwändigen und oft auch in wiederholten Terminen – begleitet worden, inzwischen wird das Angebot ‚Seele und Zähne’ auch von Krankenkassen weiterempfohlen. Zu den am meisten gegebenen Empfehlungen gehören Ambulante Psychotherapie, CMD-bzw. Funktionsanalyse, Entspannungsverfahren unterschiedlicher Art sowie Physiotherapie bzw. eine orthopädische Diagnostik, in eher seltenen Fällen wurde auch zu einer stationären Psychotherapie geraten. Ende 2010 werden die Erfahrungen erneut ausgewertet, dann werden die Träger über die weitere Zukunft des Angebotes entsprechend entscheiden.
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