„Tag der Zahngesundheit“ in sozial schwachem Kiez mit vielen Migranten

04.10.2004

„Tag der Zahngesundheit“ in sozial schwachem Kiez mit vielen Migranten

Presseinformation der Zahnärztekammer Berlin vom 4. Oktober 2004

Wenn die Zahnärztekammer Berlin einen Kiez sucht, in dem die Mundgesundheit sozial bedingt besonders schlecht ist, muss sie nicht weit schauen: Quasi vor der Haustür der Kammer und dem benachbarten Schloss Charlottenburg lebt im so genannten „Klausener Platz Kiez“ eine Bevölkerung, die zu über 30 % aus Migranten besteht, zusammen mit vielen Arbeitslosen, Alleinerziehenden, aber auch immer mehr jungen Familien und Vertretern der Mittelschicht. Die Zahngesundheit in diesem Gebiet bestätigt alle bekannten Daten für Zusammenhänge von Mundgesundheit und Lebenssituation. „Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden“, sagte Berlins Zahnärztepräsident Dr. Wolfgang Schmiedel im Vorferld der Veranstaltung, „mit unseren Botschaften nicht zu denen zu gehen, die sie ohnehin kennen, sondern verschiedene Kreise in der Bevölkerung aufzusuchen, bei denen wir noch etwas bewegen müssen – und sicher auch können.“ Bereits auf dem Veranstaltungsplakat wurde deshalb auf Beratung auch in türkischer Sprache hingewiesen und die Mitarbeiter in den Informationszelten, die Türkisch oder eine andere Sprache konnten, trugen ein entsprechendes Erkennungsschild. „Wir haben den Tag der Zahngesundheit genutzt“, so Dr. Schmiedel, „um der Bevölkerung auch deutlich zu machen, wie wichtig das Fragen-Stellen für die Mundgesundheit ist – nur wer Bescheid weiß, kann sich auch richtig verhalten und Fehler vermeiden. Aber ehe man sein Verhalten ändert, muss man erst verstehen, warum dies nötig ist.“ Mit vielen Fragen bereits auf dem Plakat machte die Kammer deutlich, dass ein Gespräch in Gang kommen sollte: „Fragen bringen etwas in Bewegung – nicht nur zwischen unseren Patienten und uns, sondern zwischen Menschen allgemein. Unsere Veranstaltung hatte deshalb auch zum Ziel, über Fragen zur Mundgesundheit verschiedene Bevölkerungskreise einander näher zu bringen. Schöne und gesunde Zähne – das verbindet alle Altersklassen und alle sozialen Ebenen. Wir sehen in dem Thema eine große Chance, auch dort mehr bewegen zu können, wo wir nicht so erfolgreich gewesen sind und werden den Aspekt ‚Integration über Mundgesundheit’ noch weiter ausbauen.“

Türkische Familien und zahnfreundliche Süßwaren


Aus dem Kiez für den Kiez: Ansässige Zahnarztpraxen und ihre Teams, dazu eine in Sachen Zahnpflege besonders engagierte Apotheke mit ihren Mitarbeitern und auch der Zahnärztliche Dienst haben schließlich mit kräftiger Unterstützung der Charité, der LAG und der Zahnärztekammer Berlin sechs Themen-Informationszelte bedient und rund 800 Teilnehmer in vielerlei Hinsicht beraten. Dass darüber hinaus Mundpflegehersteller wie beispielsweise Oral-B, OneDropOnly und Gaba genügend Pröbchen bereit stellten, war der hervorragenden Stimmung auf dem kleinen Platz weiter förderlich. Großes Interesse bei den jungen Familien fand die „Aktion zahnfreundlich“ mit ihren (vielen Kiez-Bewohnern noch unbekannten) zahnfreundlichen Süßwaren, auch türkische Mütter informierten sich ausführlich, die kompetente Beratung auf Türkisch war dabei ein dankbar und viel genutztes Angebot. Weitere Schwerpunktthemen waren saubere und weiße Zähne, die Entstehung von Mundgeruch, es ging um Zahnersatz und Implantate und nicht zuletzt um die vielen Möglichkeiten für Menschen in Berlin, Patientenberatung zu unterschiedlichen Aspekten zu bekommen. Mit dabei auf dem Klausener Platz war auch die Patientenberatungsstelle der Verbraucherzentrale. So konnte verdeutlicht werden, in welchen Fällen diese oder jene Beratungsstelle für die Patienten die beste Anlaufstelle ist. Auch der Arbeitskreis Behindertenbehandlung zeigte seine Möglichkeiten auf und zeigte sich als Ansprechpartner für schwierige Behandlungssituationen. Die kleinen Völkerwanderungen großer und kleiner Besucher, mit und ohne Kopftuch, mit Kinderwagen und Rollstuhl und Fahrrad waren eine manchmal rührende Bestätigung für das Konzept der Veranstaltung, auf die Fragen der Bürger Antworten auch in ihrer Sprache parat zu haben.

Attraktiver Partner mit tollem Programm: „Deutschland des Lächelns“


Aus dem Zufall geboren, weil beide Veranstaltungen am gleichen Tag in Berlin stattfinden sollten, hatte man sich zu einer „nachbarschaftlichen Kooperation“ entschlossen – und so sorgte das bunte und mit Promis bestens besetzte Programm für weiteren Zulauf. Einmal auf die Torwand schiessen mit Fußballweltmeistern Nia Künzer – das lockte große und kleine Fußballerherzen. zumal EM-Schiedsrichter ZA Dr. Markus Merk gut aufpasste, dass alles korrekt zuging. Bei der Veranstaltung auf dem Klausener Platz wurde auch abgestimmt: „DeutschLand des Lächelns“ suchte aus allen Bildern und Kunstwerken der Landessieger im Wettbewerb zum Thema lächelnde Kinder in ihrer Stadt den Bundessieger und bat um ein Berliner Meinungsbild. Begleitet von einer wandernden weiblichen Brass-Band zogen die vielen Besucher auf dem Klausener Platz von Aktion zu Aktion – und nur eine kümmerte vor sich hin: Die Bons für Kaffee oder Kaltgetränke fanden kaum Interessenten. Das, so die Teilnehmer am Ende der Veranstaltung, zeige doch deutlich, dass es nicht immer Bratwurst und Bier geben muss: Mit den vielen freundlichen Tipps waren die Besucher aus vielen Ländern auch ohne typische Marktgerüche rundum zufrieden.
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