Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin | Foto: ZÄK Berlin - Jeske

26.06.2019

GOZ-Punktwertanhebung endlich anpacken

Dr. Karsten Heegewaldt: Aus meiner Sicht

Es ist an der Zeit, dass sich die Bundesregierung, allen voran Bundesgesundheitsminister Jens Spahn MdB (CDU), aktiv im Deutschen Bundestag für eine GOZ-Punktwerterhöhung einsetzt und diese endlich anpackt. Ein erster Schritt war die Novellierung der GOZ von 1988 im Jahre 2012 – also nach fast zweieinhalb Jahrzehnten. Aber auch diese letzte Änderung ist mittlerweile sieben Jahre her; der damals bereits angekündigte zweite Schritt der Punktwertanpassung ist immer noch nicht erfolgt und damit längst überfällig. Ich habe mich in den vergangenen Vorstandssitzungen der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) vehement dafür ein gesetzt, dass die BZÄK eine GOZ-Punktwertanpassung einfordert. Im Gegensatz zur allgemeinen Preisentwicklung blieb die GOZ auch nach 1988 hinsichtlich des Punktwertes unverändert – und unterlag damit faktisch sogar einer großen Abwertung. Meine Forderung ist hier, dass die GOZ-Punktwerterhöhung mindestens an die Preisentwicklung angepasst wird und damit einen automatischen Anstieg um den jährlichen Preissteigerungsindex hätte, wie sie auch bei den Diäten der Bundestagsabgeordneten heute üblich ist. Im Gegensatz zur Gebührenordnung von uns Zahnärzten haben die Punktwertanhebungen anderer freier Berufe durchaus einen Automatismus. Zum Beispiel orientieren sich die Gegenstandswerte der Rechtsanwälte am Marktwert einer Sache. Und wir alle kennen die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt. 1988 musste man auf dem Münchener Oktoberfest für eine Maß Bier 6,70 DM bezahlen, heute sind es 11,30 Euro – umgerechnet 22,10 DM, eine Steigerung also um fast 330 Prozent. Da müssen wir uns nicht schämen, offen für eine Punktwertanhebung einzutreten. Ich tue dies für die Berliner Zahnärztinnen und Zahnärzte. Aus meiner Sicht ist es an der Zeit, den Punktwert der GOZ um mindestens 2,5 Prozent jährlich anzuheben.

Karsten Heegewaldt
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